Am 30. August war es endlich soweit! Nach langer Planung und Organisation, mehreren Elternabenden, Küchenbasaren und mit einer großen Portion Aufregung trafen wir uns am späten Nachmittag auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld, um ins ferne Sibirien aufzubrechen.
Die Verabschiedungen von den geliebten Eltern und Freunden hinter uns gelassen bekamen alle ihre Bordkarten und durften mehrere Sicherheitskontrollen passieren. Und dann begann der Basar der Sitzplätze. Denn jeder hatte bestimmte Wünsche und Vorstellungen, neben wem er oder sie sitzen wollte. Doch dank der guten Organisation bekamen so gut wie alle annehmbare Plätze – und auf dem Flug von Moskau nach Irkutsk gab’s sogar kleine Fernseher und ein reichhaltiges Filmangebot. Wo wir gerade bei Moskau waren: die Zeit dort am Flughafen war kurz, aber dennoch nicht weniger aufregend für die Lehrer. Denn bereits hier gab es den ersten Zwischenfall – jemand hatte seinen Reisepass verloren! Die Panik war groß, doch er konnte zum Glück schnell wiedergefunden werden: er wurde am Schalter der Wechselstube liegen gelassen... Nun ja, dann ging es alsbald weiter zu Flug No. 2 und nach knapp sechs Stunden Flug durch die Nacht hinein in den Tag – zumindest nach örtlicher Uhrzeit in Irkutsk – begann das große Abenteuer Schüleraustausch.
Herr Wagner
Der erste Tag verlief ziemlich ruhig. Schließlich waren alle nach zehn Stunden Reise k.o. und irgendwie auch müde. Wir trafen unsere Gastschüler und Gasteltern, wurden herzlich willkommen geheißen und fuhren dann in unser neues temporäres Zuhause. Und das war für einige gar nicht so nah. Manch einer wohnte im Haus mit vier Etagen mitten im Wald, oder 60 km weit weg von Irkutsk fast am Baikalsee. Manch einer wohnte aber auch 500m in von der Schule entfernt. Nach dem Auspacken der Sachen ging es dann bei wunderschönem Wetter – Sonne und wolkenfreier Himmel – zum ersten Mal hinaus ins russische Leben.
Julia und Jenny
Первый звонок und Stadtrundfahrt. Am 2. Tag unserer Irkutsk-Fahrt sind wir zur Schule gegangen, um den ersten Schultag zu sehen. Das erste Klingeln wird jedes Jahr am 1. September gefeiert. Die Räume werden, sowie auch der Eingang in und die Schule überhaupt, festlich geschmückt. Die Schüler haben ihre Schuluniform an und schenken den Lehrern Blumen oder auch Pralinen. Der Tag wird reichlich gefeiert. Nach den Animationen, die die Schüler und Lehrer vorbereitet hatten, gehen die Schüler mit ihren Lehrern in die Klassenräume und „machen“ da so gesagt für 40 min. „Unterricht“. Nach dem Ersten Klingeln haben wir eine Stadtrundfahrt unternommen. Wir haben dabei sehr viele Sehenswürdigkeiten von Irkutsk gesehen: das Moskauer Tor, das Denkmal Alexanders III., die Angara, die Karl-Marx-Straße, wunderschöne Holzhäuser... Während der Fahrt im Bus haben wir aber auch etwas über die Geschichte von Irkutsk erfahren. So ziemlich am Ende der Stadtrundfahrt waren wir noch im Museum für Experimente, wo wir eine kleine Show physikalischer „Wunder“ gesehen haben.
Karina und Lisa
Tag 3 – 02.09.2016
Zuerst waren wir von 8 Uhr bis 11 Uhr in der Schule und haben gemeinsam mit all den russischen Schülern am normalen Unterricht teilgenommen. Danach kam der Bus und wir fuhren Richtung Baikalsee. Auf dem Weg dorthin haben wir im Bus eine Tüte mit Geschenken bekommen: eine Plüsch-Baikalrobbe, einen Magnet, Pralinen und verschiedene geographische Karten zum Baikalsee. Nach ca. 30 min Fahrt haben wir angehalten, um ein Museum zu besichtigen. Dieses Museum war eine Art Dorf, in dem damals die Menschen gelebt haben. Eigentlich gab es dort alles, was man zum Leben braucht: eine Schule, eine Kirche, sogar eine Sauna und natürlich auch Häuser, worin man lebt. In einem Haus haben übrigens teils 18 Personen gewohnt, und sonderlich groß waren diese Häuser wirklich nicht.
Um 13 Uhr fuhren wir weiter und erreichten endlich den Baikalsee, genauer gesagt das Dorf Listvjanka. Jedoch blieben wir an diesem Platz nicht lange, weil wir zum Mittagessen mussten. Einige Minuten später also waren wir am Hotel Baikal angekommen. Wir bekamen ein 3-Gänge-Menü: Fischsuppe, Omul mit Kartoffelbrei und Gemüse und noch ein Dessert. Es war wirklich sehr lecker!
Nach dem Mittagessen fuhren wir an eine andere Stelle des Baikalsees in Listvjanka, besuchten das limnologische Museum, in dem man uns etwas über den Baikalsee und seine Bewohner erzählte, und besuchten schließlich eine Seerobben-Show. Danach gingen wir endlich zum See herunter! An diesem Tag war es wirklich kalt und es regnete immer wieder, was nicht sonderlich schön war. Jedoch gab es unter uns ein paar mutige Schüler – genau drei: zwei von uns und ein russischer –, die im See baden waren. Auch Herr Wagner war baden – er war sogar der erste, der ins Wasser ging. Zum Schluss hat jeder noch ein paar Bilder gemacht und schon ging’s wieder los zum Bus: ab nach Hause, nach Irkutsk. Wir wurden an der Schule abgesetzt und jeder ist zu seiner eigenen Gastfamilie gegangen bzw. wurde abgeholt.
Katja und Ashad
Tag 4 – 03.09.2016
Heute hatten wir „frei“, um unsere Gastfamilie richtig kennenlernen zu können. Aus diesem Grunde unternahmen die alle etwas Anderes.
Da die Meisten Souvenirs etc. kaufen wollten, hat sich der Großteil dazu entschlossen mit ihren Gastfamilien zusammen shoppen zu gehen. Viele waren im Einkaufszentrum „Modnyj Kvartal“ im 130. Viertel – oder im Haupteinkaufszentrum von Irkutsk im Zentrum der Stadt. Moritz hat sich zum Beispiel seine coole russische Schapka gekauft und ich selber habe mir zwei Matrjoschki und mehrere kleinere Souvenirs geholt. Lisa, Celine und Laura waren u.a. Schuluniformen kaufen. Und Tim und Niklas waren Schlittschuh fahren, andere im Kino oder auch Jet Ski fahren. Bei Letzterem gab es sogar einen kleinen Zwischenfall: eine von uns fiel ins kalte Wasser. Schlimm war es aber nicht wirklich, eher lustig.
Moritz und Florian
Am 5. Tag des Austausches war eine Baikaltour mit einer Fähre geplant. Wir trafen uns um 10:30 Uhr am Hafen an der Angara, in der Nähe unserer Schule. Bei leichtem Regen warteten wir kurz auf die Fähre. Die Fahrt zum Baikalsee dauerte ca. 2 Stunden. Wir sind entlang der Weißen Taiga, einem mit vielen Birken bestehendem Waldgebiet in Russland, gefahren. Auf der zweistündigen Fährfahrt hatten wir eine tolle Aussicht über den See und der Umgebung. Danach fuhren wir direkt zum ersten Halt. Dort hatten wir eine halbe Stunde Zeit zu wandern und einen Eisenbahntunnel zu erkunden. Am Tunnel haben wir Einheimische beobachtet, wie sie mit einer motorisch betriebenen Draisine von Ort zu Ort gefahren sind.
Danach führte uns holpriges Gelände zurück zur Fähre, die uns zum nächsten Halt bringen sollte. Dann sind wir zum 2. Halt gefahren. Da erwartete uns unser Mittagessen auf einem Bauernhof. Es gab einen Salat, Borschtsch, Hirschleber mit Kartoffelbrei oder Fisch mit Reis. Danach hatten wir die Möglichkeit im tiefsten See der Welt zu baden oder die Umgebung zu erkunden. Nach all dem ging es 2:30 Stunden wieder zurück nach Irkutsk. Wir kamen um 19:00 an und gingen zu unseren Gastfamilien oder wurden abgeholt. Es war ein langer und wirklich erlebnisreicher Tag!
Niklas und Tim
Wird fortgesetzt...